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Novembre, Fabio

Architektur und Möbeldesign

 

Fabio Novembre ist ein italienischer Architekt und Designer, der vor allem bekannt geworden ist durch sein exzentrisches Möbeldesign, in dem sich auch seine Vorliebe für den weiblichen Körper und sein Problem mit der katholischen Kirche widerspiegeln. Bei seinen Entwürfen provoziert er oftmals, indem er Möbel im Stile weiblicher Akte entwirft oder mit christlichen Symbolen spielt. So hat er sich beispielsweise für das Projekt “Be your own messiah“ als Jesus fotografieren lassen.

Aber nicht nur mit seinen außergewöhnlichen und teils provozierenden Möbeln, die er für Driade, Cappellini oder Flaminia entwirft, hat er sich einen Namen gemacht, sondern auch mit Showrooms, die er als Kreativdirektor etwa für Bisazza gestaltet hat.

 

1966

Fabio Novembre wird im süditalienischen Lecce geboren.

1988

Eines seiner ersten Werke ist der Stuhl “Honlywood“, den er für B&B Italien entwirft. Novembres Holzstuhl besteht aus zwei ineinander greifenden Strukturen, die sich zu einer flachen Ebene zusammenklappen lassen.

1991

Novembre entwirft das Korbsofa “Mediterranea“, ein Zweisitzer-Sofa, das zugleich auch ein Chaiselongue ist. Dieses ungewöhnliche, von Pierantonio Bonacina produzierte Möbelstück erinnert an einen Teppich, der sich selbst formt, mal weicher, mal fester ist und sich so dem Körper bequem anpasst.

1992

Fabio Novembre schließt sein Architekturstudium in Mailand ab.

1993

Nach seinem Studium zieht es Novembre nach New York, wo er an der New York University einen Regie-Kurs belegt.

1994/1995

Nachdem er in New York seine Leidenschaft für Design entdeckt hat, zieht es Fabio Novembre nach Hongkong, wo er die Gestaltung des Anna Molinari Blumarine Stores als sein erstes Projekt dieser Art realisiert. Noch vor der Eröffnung des Hongkonger Stores kehrt Novembre nach Mailand zurück, von wo aus er für das Mode-Label weitere Stores in London, Singapur und Taipei entwirft.

1995

Als Innenarchitekt gestaltet Fabio Novembre das Bar-Restaurant “Café l’Atlantique” in Mailand.

1995

Mit der ”Uliveto Bottle” entwirft Novembre eine farbenfrohe Wasserflasche aus Plastik, die auf jedem Tisch zum Blickfang wird.

1996

Für die BSquare Corporation entwirft Fabio Novembre einen Store in Hongkong.

1997

Fabio Novembre entwirft den Innenbereich des ON Natural Wellness Center in Mailand.

1998

Novembre ist Innenarchitekt der Bar Lodi im italienischen Lodi.

1999

Mit der Gestaltung des “Shu Café” in Mailand zeigt der Designer seine Vorliebe für den weiblichen Körper, in dem er durch das gesamte Café zwei überdimensionale Frauenarme verlaufen lässt.

1999

Für das italienische Label Via Spiga entwirft Novembre den Showroom in Mailand, einen golden erstrahlenden Raum aus Holz.

2001

In der Diskothek Divina in Mailand zieren Bilder nackter Frauen die Wände. Getreu dem Namen “Divina“ (die Göttliche) möchte Fabio Novembre mit dieser extravaganten Ausstattung die Frau als Lebensspenderin und “Ursprung der Welt“ ehren.

2001

Mit dem Tisch “ORG“ für Cappellini beginnt Novembres Karriere als exzentrischer Produktdesigner. Der Designer schafft die Illusion, die Glasplatte würde allein auf Kordeln schweben. Diese sollen den Betrachter an Tarzans Lianen und damit auch an seine Liebesgeschichte mit Jane erinnern. Tatsächlich getragen wird der Tisch jedoch von ummantelten Stahlbeinen, die sich zwischen den Seilen verborgen halten.

2001

Ebenfalls für Cappellini entwirft Fabio Novembre den Teppich “NET“, der aus Kordeln unterschiedlicher Länge besteht, die spiralförmig um eine Stahlspule angeordnet werden. Es entsteht der Eindruck, der Teppich werde von diesem einen Punkt im Zentrum geschaffen.

2003

Fabio Novembre ist mit der Innenausstattung des UNA Hotels Vittoria in Florenz betraut. Inspiriert von der kunstreichen Geschichte der Stadt hat er die Gänge mit zahlreichen Kunstwerken in eine Galerie verwandelt und den Eingangsbereich mit einem floralen Mosaik geziert, das den Besucher zur Rezeption begleitet. Die Zimmertüren zeigen verschiedenste Persönlichkeiten der Geschichte, die dem Gast einen neuen Zugang zum “heiligen Ritual des Schlafes“ geben sollen.

2001

Novembre gestaltet den Bisazza-Showroom in Barcelona, beruhend auf einem spanischen Sprichwort über die drei wichtigsten Dinge im Leben: “Pflanze einen Baum, schenke einem Kind das Leben, schreibe ein Buch“. Dementsprechend sollen die tragenden Säulen den Baum symbolisieren, die farbigen Mosaiksteinchen stehen für Worte, die eine Geschichte erzählen. Das Kind ist der Raum selbst, der weiter wachsen wird.

2002

Es folgen weitere Showrooms für Bisazza in Paris und Mailand.

2002

Für Cappellini entwirft Fabio Novembre das Sofasystem “AND”, eine spiralförmige Sitzgelegenheit, die an die Struktur von DNA erinnert.

2003

Ein weiteres Projekt für Cappellini ist das “Sofa of Solitude“ (S.O.S). Das Sofa besteht aus einzelnen, voneinander getrennten “Sitzkäfigen“, die die fehlende Kommunikation als Ursache für gescheiterte Beziehungen darstellen soll. Novembre sieht sein “Sofa der Einsamkeit“ als kollektiven Hilferuf.

2003

Für Bisazza entwirft Novembre erneut Showrooms, dieses Mal in Berlin und New York.

2004

Fabio Novembre, dem die Vorstellung, sich irgendwo dauerhaft niederzulassen, stets Angst gemacht hat, entwirft für sich und seine Frau ein eigenes Haus mit Büro in Mailand. Dabei versteht er sie beide als Adam und Eva und greift bewusst das Thema der Verbannung aus dem Paradies auf. Frei nach dem Motto “one apple a day keeps religion away“ gestaltet Novembre sein Haus als verbotenen Baum, in dem sich an der Decke im Wohnbereich die Schlange mit dem Apfel im Mund windet.

2005

Beim Showroom für Meltin’Pot in New York greift Fabio Novembre die amerikanische Kultur und den hoffnungsvollen Traum von “Stars and Stripes“ auf, der sich unter Präsident Bush, der zu dieser Zeit im Weißen Haus sitzt, immer mehr zu einem von Krieg und Imperialismus geprägten Alptraum entwickelt.

2006

Cappellini und Novembre präsentieren das Sofa “RPH“ (Revolutions per Hour). Fabio Novembre stellt sich die Frage, wie viel Revolution innerhalb einer Stunde auf einem Sofa möglich ist: man kann die Revolution im Sitzen planen, liegend von ihr träumen oder sich darauf einfach lieben und die Liebe als die einzig wahre Revolution betrachten. Auch der Charakter des Sofas spiegelt diesen Gedankengang wieder, der sich von den Enden ausgehend entwickelt. Diese Enden erinnern an zwei Urformen des Sofadesigns: den Armsessel und das Römersofa.

2006

Fabio Novembre entwirft das Sitzsystem “Air Lounge“ für Meritalia. Das System besteht aus Sofas, Stühle, Tischen und Betten, deren leichte und gemütliche Struktur von durchlässigen Formen geprägt ist.

2007

Der Italiener Fabio Novembre glaubt daran, dass die Liebe Türen öffnen kann. Von diesem Gedanken angetrieben designt er für Fusital die Türgriffe “Love Opens Doors“, deren Enden Herzen darstellen.

2007

Fabio Novembre entwirft den Moving Fashion Award 2007.

2007

Für Driade entwirft Novembre die Tablett-Kollektion “100 Piazze“, deren Form eine Hommage an die Piazza, den sozialen Treffpunkt einer Stadt, ist. Mit diesem außergewöhnlichen Design möchte er die Menschen dazu ermutigen, sich an die Kommunikation und Interaktion vor dem Zeitalter der Social Media zu erinnern.

2007

Für dem ersten Stuart Weitzman Laden in Rom designt Novembre den Tisch “SW416“, dessen Name sich aus den Initialen der Marke und der Gesamtlänge der Tischkonstruktion zusammensetzt. Mit dieser Konstruktion spielt der Designer auch auf das sog. Möbiusband an. Hergestellt wird dieser Prototyp von Meritalia.

2008

Für die EXPO in Shanghai entwirft Novembre den Italienischen Pavillon. Die Nationalfarben grün, weiß und rot sollen dabei die italienische Persönlichkeit und die Besonderheiten des Landes widerspiegeln: das Grün für die saftigen Wiesen, weiß für die mediterrane Atmosphäre und rot für das italienische Herz.

2008

Eines seiner meist diskutierten Objekte ist wohl das Stuhlpaar “Him & Her“. Novembre lässt sich hier von der biblischen Schöpfungsgeschichte inspirieren und spielt auf die natürliche Nacktheit des Menschen an. Die Stühle, die er für Casamania entwirft, haben von hinten die Form eines nackten Mannes bzw. einer nackten Frau.

2008

Für Stella-Nobili entwirft er den Wasserhahn “Slow The Flow“ in Form einer halben acht.

2008

Auf der Salone del Mobile in Mailand wird das Sofa “Divina“ vorgestellt. Fabio Novembre hat hier etwas geschaffen, bei dem nicht ganz klar ist, ob es sich um ein Möbelstück oder doch eher um ein Kunstwerk handelt. Wieder einmal verehrt Novembre das Weibliche in seiner Arbeit, indem er die Rückenlehne als liegende Frau formt und so auf einen “Altar der Geselligkeit“ erhöht.

2010

Fabio Novembres Sessel “Nemo“ wird von Driade auf der Mailänder Möbelmesse vorgestellt. Mit der großen Rückenlehne, die an eine venezianische Maske erinnert, möchte der Designer die menschliche Gestalt betonen und aufwerten, ein abstraktes und zugleich individuelles Charaktergesicht mit der Schönheit altgriechischer Kunst schaffen.  Den Namen “Nemo“ – lateinisch für niemand – hat Novembre bewusst gewählt, sind doch Masken der Inbegriff für Anonymität. Mit den hochgezogenen Seitenlehnen des komplett aus Kunststoff gefertigten Lounge-Sessels schafft der Designer zudem eine gemütliche Privatsphäre. Das aufsehenerregende Design macht den Sessel sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zu einem optischen Highlight.

2011

Die Inspiration für das Bücherregal “Robox“, hergestellt von Casamania, kommt von Spielzeugrobotern, mit denen auch Fabio Novembre wie viele seiner Altersgenossen gespielt hat. Um ein Stück dieser Kindheitserinnerung um sich zu haben, hat er dem Spielzeug eine neue Funktion zugeteilt und ein anthropomorphes Bücherregal aus Metall geschaffen.

2012

Mit der Vasenkollektion “Happy Pills“, die von Venini aus buntem Murano-Glas gefertigt werden, schafft Novembre die etwas andere Blumenvase. Die mundgeblasenen Objekte, die eher Wohnaccessoires als Vasen sind, sollen mit ihrem farbenfrohen Äußeren den gleichen Effekt wie Pillen haben.

2013

Novembre entwirft den Stuhl “Jolly Roger“, der von Gufram hergestellt wird. Der extravagante Stuhl in Form eines Totenkopfes spiegelt die Liebe des Designers zu Piraten wieder, seinen persönlichen Traum von einem Piratengroßvater.

2014

Der Fan des AC Mailand, Fabio Novembre, entwirft die Vereinszentrale, das Casa Milan.

2016

Für Cappellini entwirft der Italiener die Kollektion “Adaptation“, die aus einem Armlehnstuhl und einem Sofa besteht. Fabio Novembre lässt sich hier von der Menschheitsgeschichte inspirieren, die zugleich eine Geschichte der Anpassung an sich ständig ändernde Verhältnisse ist. Sein Ziel ist es nun, den Menschen mit “Adaptation“ die Erkenntnis zu vermitteln, dass eine gewisse Anpassungsfähigkeit für ein glückliches Leben unerlässlich ist und wir den bereits vorhandenen Komfort nie für selbstverständlich nehmen dürfen, sondern uns selbst auch weiter entwickeln müssen.

Diese Botschaft steckt Novembre also in eine Kollektion, bei der er auf bemerkenswerte Weise mit Strukturen und Formen spielt. Dank der schrägen Rückenlehne und den gegenlaufend größer werdenden Sitzkissen schafft er die Illusion eines schiefen Sofas, dessen Sitzfläche aber perfekt parallel zum Boden verläuft.