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Morrison, Jasper

Industriedesign

 

Der englische Designer Jasper Morrison, der in New York aufgewachsen ist, ist einer der erfolgreichsten Industriedesigner der letzten Jahrzehnte und gilt als “Verfechter der Funktionalität“. Morrison steht für formal unaufdringliches, nützliches sowie verantwortungsvolles Design, das er selbst mit dem Begriff “supernormal“ bezeichnet. Nach der Maxime “Alltagstauglichkeit vor Form“ versucht er mit nahezu wissenschaftlicher Akribie, Nutzen und kulturellen Bedarf seiner Objekte zu erfassen und minimalistische, in der Form schlichte aber zugleich in der Ausführung elegante Objekte zu kreieren. Auch in einer Ausstellung und einem Buch, bei denen er mit dem Japaner Naoto Fukasawa zusammengearbeitet hat, widmet er sich der Alltagstauglichkeit von Objekten und ihrem Nutzen für den Ottonormalverbraucher.

Heute zählen zu den Kunden seiner Jasper Morrison Ltd., die Niederlassungen in London und Paris unterhält, Unternehmen wie die Rosenthal AG, die FSB GmbH, Alessi, Alias, Cappellini, Flos, Magis, Sony und Vitra. Neben zahlreichen kleineren Ausstellungen kann man einige seiner Entwürfe auch in der Galerie des Actualités in Paris, dem Musée des Arts Décoratifs in Paris oder der Axis Galerie in Tokio bewundern.

 

1959

Jasper Morrison wird in London geboren.

1979

Morrison nimmt ein Designstudium an der Kingston Polytechnic Design School in London auf.

1982

Sein Designstudium schließt er mit dem Bachelor of Design ab und wechselt für ein Masterstudium an das Royal College of Art.

1984

Als Stipendiat studiert Morrison an der Universität der Künste in Berlin.

1985

Morrison verlässt das Royal College of Art in London als Master of Design.

1986

Der gebürtige Londoner gründet sein eigenes Designstudio, die Jasper Morrison Ltd. in London.

1986

Einer seiner ersten Entwürfe ist der “Thinking Man’s Chair“, der ursprünglich für eine Messe in Japan designt wird. Der Stuhl ist mit seinen sanften Bögen ein gutes Beispiel für Morrisons neutrales und unaufdringliches Design.

1987

Morrisons Arbeiten sind Teil der Documenta 8-Ausstellung in Kassel.

1988

Im Rahmen des Programms “Berlin – Kulturhauptstadt Europas“ nimmt Jasper Morrison an der Designwerkstatt teil und stellt einige seiner Stücke in der DAAD Galerie aus.

1988

Jasper Morrison entwirft den “Ply Chair“, der dank seiner geschwungenen Rückenlehne für einen Holzstuhl ungewöhnlich bequem ist. Auch bei diesem Entwurf reduziert der Designer die Konstruktion auf das Nötigste, ohne viel Schnickschnack. Hergestellt wird der “Ply Chair“, der auch im Vitra Design Museum gezeigt wird, von der Vitra AG aus Sperrholz und Birkenfurnier.

1990

Für das italienische Unternehmen Cappellini entwirft Morrison ein universelles Aufbewahrungssystem aus Sperrholz, das “Universal System“, mit Füßen oder Rädern aus Aluminium.

1991

Morrisons Sofaserie “3 Sofa Deluxe“ besteht aus einem gepolsterten Armsessel, einem Chaiselongue und einer Schlafcouch. Die Serie “3 Sofa Deluxe“, die besonders durch ihre wellenartig geschwungenen Sitzflächen auffällt, wird von Cappellini hergestellt.

1992

Im Auftrag der Vitra AG designt Morrison “Bench“, eine mobile Bank für Galerien, Museen und Eingangsbereichen. Die in ihrer Erscheinung unauffällige, dennoch nicht anonym wirkende Lederbank, passt sich optimal den räumlichen Gegebenheiten an.

1992

Der Grafikdesigner Tony Arefin veröffentlicht Morrisons Diavortrag “A world without words“ im Buchformat.

1994

Jasper Morrison stellt seine Entwürfe als Ehrengast auf der Interieur 94 in Belgien aus.

1995

Jasper Morrison bekommt eine Soloausstellung im “Arc en Rêve Centre d’Architecture“ in Bordeaux.

1997

Für seinen Entwurf der neuen Hannover Tram, dem längsten Nahverkehrssystem Europas, wird Jasper Morrison mit dem iF Design Award in der Kategorie Ökologie ausgezeichnet.

1997

Für die Porzellankollektion “Moon“, die Morrison für Rosenthal designt hat, erhält er den Red Dot Award.

1998

Jasper Morrisons Porzellanserie “Moon“ wird erneut ausgezeichnet, dieses Mal mit dem Internationalen Designpreis Baden Württemberg.

1998

Jasper Morrison entwirft die Leuchtenserie “Glo-Ball“ für das Label Flos. Die Serie fällt durch prägnante glockenförmige Leuchtkörper auf, die den Raum in ein stimmungsvolles, diffuses Licht tauchen.

1999

Morrison entwirft den “Air Chair“. Der Name des bis zu zehnfach stapelbaren Stuhls ist auf das von Magis verwendete Herstellungsverfahren, das sogenannten Air-Molding-Verfahren, zurückzuführen. Dadurch wird das von Jasper Morrison erdachte Design, das sich durch raffinierten Minimalismus und dynamische Harmonie auszeichnet, in einem widerstandsfähigen und doch leichten Kunststoffstuhl realisiert.

2002

Für die Porzellan-Serie “Moon C-Line“, produziert von Rosenthal, wird Jasper Morrison mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

2002

Morrisons “Moon C-Line“ wird mit dem iF Design Award (Produktdesign) gekürt.

2003

Jasper Morrison gewinnt den Good Design Award  mit seiner Porzellankollektion ”Moon Cova“ für Rosenthal.

2004

Die Kaffeemaschine mit Thermokanne und der Wasserkocher aus Morrisons M-Edition, die der Designer für Rowenta entworfen hat, werden mit dem Red Dot Award für Produktdesign prämiert.

2004

Morrison entwirft das Sofa “Superoblong“ für Cappellini, Italien. Kennzeichnend bei dieser Serie ist, dass sie aus mehreren freistehenden Polsterelementen ohne tragende Strukturen besteht und so verschiedenartig kombiniert werden kann.

2004

Das “Park Sofa“, das Morrison für Vitra entwirft, besticht durch sein modernes, zeitloses Erscheinungsbild. Der Designer setzt hier seine Vision vom “supernormalen“ Design um, in dem er hervorragenden Komfort mit klassischen, klaren Formen kombiniert.

2005

Morrisons M-Edition von Rowenta wird mit dem iF Produktdesign Award ausgezeichnet.

2008

Für die Schweizer Vitra AG designt Jasper Morrison das Sofaprogramm “Place“, ein weiteres Objekt, das ganz im Zeichen seiner “Supernormal“-Philosophie steht. “Place“ ist Morrisons Interpretation des modernen Klassikers, dem bodennahen Lounge-Sofa. Er vereint hier die typischen Merkmale dieses Sofa-Typus, nämlich Komfort und Schlichtheit, mit präziser Ausführung und klaren Formen. Hergestellt wird das Sofa von Vitra.

2008

Mit dem “NesTable“ entwickelt Jasper Morrison den perfekten Arbeitstisch für Laptops, der den Betrachter ein wenig an einer Rednerpult erinnert. Der flexible und höhenverstellbare Tisch ermöglicht ein ergonomisch sinnvolles Arbeiten an jedem Ort, auch auf dem Sofa oder im Lounge Chair. Produziert und vertrieben wird der “NesTable“ von der Vitra AG.

2009

Der Armstuhl “Bac“ aus massiver Esche und Sperrholz wird von Cappellini auf den Markt gebracht. Morrison schafft einen schlichten Begleiter, der die Liebhaber guten Designs begeistert.

2010

Jasper Morrison entwirft für Marsotto “Paris“, “Rome“ und “London“, kleine Tische aus Carrara Marmor.

2010

Für Cappellini entwirft Jasper Morrison die Wohnzimmermöbel ”Camp sofa & table”. Das Sofa mit niedriger Rückenlehne und abgeschrägter, bankähnlicher Sitzfläche hat Morrison ganz im Sinne der Alltagstauglichkeit mit praktischen Seitentaschen im Kanevas-Überzug versehen, die beispielsweise als Stauraum für Zeitschriften dienen können. Der dazugehörige Tisch ist aus solider Eiche gefertigt.

2010 – 2014

Mit der “HAL“-Stuhlserie arbeiten Vitra und Jasper Morrison an einem ihrer umfangreichsten Projekte. Über mehrere Jahre hinweg entstehen Sitzschalen aus Kunststoff (HAL), Schichtholz (HAL Ply) oder Leder (HAL Leather), die mit 15 verschiedenen Untergestellen kombiniert werden. Eine dieser Ausführungen ist der “HAL Wood“, bei dem die Kunststoffschale auf einem vierbeinigen Gestell aus Eiche oder Nussbaum befestigt ist.

Daneben gibt es außerdem den “HAL Barstool“ mit einbeinigem Untergestell, den Freischwinger “HAL Cantilever“ oder den “HAL Tube“ mit einem vierbeinigen Gestell aus pulverbeschichtetem Stahlrohr. Einige der Gestelle sind auch so verlängert, dass die Stühle mit Armlehnen ausgestattet sind. Ein Beispiel hierfür ist etwa der “HAL Tube Armrest“.

2011

Für den italienischen Marmorspezialisten Marsotto entwirft Jasper Morrison den “Perpignan“, einen Tisch aus Carrara Marmor.

2012

“Park Life“ ist die erste Outdoor-Kollektion, die Jasper Morrison entwirft. Die vom spanischen Designer-Label Kettal produzierte Outdoor-Familie besteht aus verschiedenen Stühlen, Sofa, Bänken und einer Sonnenliege, die sich alle durch ihre Leichtigkeit und Beständigkeit auszeichnen. Alle Teile der Kollektion hat Morrison stapelbar konzipiert, so dass sie leicht verstaut werden können.

2012

Jasper Morrison designt für Glas Italia Tische aus gefrostetem Glas, die “Nezu low tables“.

2013

Morrisons Stuhl “Fionda“ wird von Mattiazzi auf den Markt gebracht. Der Designer lässt sich hier von einem Campingstuhl inspirieren, den er in Japan gekauft hat. Um ihn komfortabler zu gestalten, hat Morrison die x-förmigen Aluminiumstäbe auf der Vorder- und Rückseite weggelassen und ein Segeltuch als lose Sitzfläche in helles Holz eingespannt. Das Ergebnis ist ein zusammenklappbarer leichter und zugleich stabiler Esszimmerstuhl, der sowohl im Innen- als auch im Außenbereich vielfältig zum Einsatz kommen kann.

2013

Im Auftrag von Cappellini entwirft Morrison den “Cap Armchair“, einen klassische Armlehnstuhl aus Leder mit Beinen aus massivem Eschenholz.

2014

Die “HAL“-Familie wird um einen neue Sitzschalenvariante erweitert. Jasper Morrison entwickelt die sogenannte “Armshell“, eine Kunststoffschale mit seitlich daraus erwachsenden, geschwungenen Armlehnen. Die vier Holzbeine werden mit einer stabilen Aluminiumkonstruktion an der Sitzschale befestigt. “HAL“-Hersteller Vitra vertreibt diese Variante unter dem Handelsnamen “HAL Armchair Wood“.

Neben dem Holzgestell bietet Vitra die von Morrison neu entworfene Sitzschale auch mit einem Stahlrohr-Gestell (HAL Armchair Tube Stackable) und einem Bürostuhl-Gestell mit Rollen (HAL Armchair Studio) an.

2014

Der Sessel “Cap Chair 2“ wird von Cappellini auf der Mailänder Möbelmesse, der Salone del Mobile, vorgestellt. Morrisons “Cap Chair 2“ ist niedriger als das Vorgängermodell “Cap Armchair“ und kann somit auch mit Tischen zusammengestellt werden, die kleiner als Standardtische sind. Der komplett mit Leder oder Stoff bezogene Sessel, der jeden Tagungsraum in eine Meeting-Lounge verwandelt, verfügt außerdem über selbstsichernde Räder.

2015

Im Auftrag von Cappellini entwirft Jasper Morrison den “Orla Armchair“, einen Sessel mit rotierendem Untergestell.

2016

Das A&W-Magazin wählt Jasper Morrison zum 20. A&W-Designer des Jahres.

2016

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Preisverleihung A&W-Designer des Jahres inszeniert Jasper Morrison eine Ausstellung, die einen Querschnitt seiner Arbeiten zeigen soll.