Jongerius, Hella
Möbel-, Industrie- und Stoffdesign
Die vielseitige Designerin Hella Jongerius aus den Niederlanden, eine der erfolgreichsten Designerinnen der Welt, lebt und arbeitet heute in Berlin. In ihren Arbeiten schafft sie es, einfache und hochentwickelte Technologien, Traditionelles und Zeitgemäßes, Industrie und Handwerk auf einzigartige Weise miteinander zu verbinden. Auch Farben spielen für Hella Jongerius eine wichtige Rolle, deren Bedeutung sie in ihren Werken immer wieder thematisiert. Das Geheimnis der Farben, die verschiedenen Töne und ihre Zusammensetzung sind ihr persönliches Forschungsfeld, Jongerius gilt gemeinhin als “Päpstin der Farben“.
Für die Wahlberlinerin, die Klarheit und Präzision liebt und entsprechend überlegt und ernsthaft arbeitet, steht das Kreative im Vordergrund; das Entwerfen sagt ihr mehr zu als das Herstellen, wie sie bereits während ihrer Tischlerlehre festgestellt hat. Dennoch ist für Hella Jongerius der Designer auch Macher, Design wie Pingpong zwischen dem Kopf und den Händen. Sie arbeitet nach dem Motto “Die Form folgt dem Gefühl“.
Hella Jongerius designt heute für IKEA ebenso wie für Vitra, Maharam, Royal Tichelaar Makkum und KLM. Ihre Werke werden international ausgestellt, etwa im Londoner Design Museum, der Galerie kreo in Paris oder der Moss Gallery in New York.
1963
Hella Jongerius wird in De Meern in den Niederlanden geboren.
1988
Nach einer angefangenen Handwerkerlehre, bei der sie ihre Vorliebe für das Design entdeckt, beginnt Jongerius ein Industriedesignstudium an der Akademie für Industriedesign im niederländischen Eindhoven.
1993
Nach Abschluss ihres Designstudiums gründet Hella Jongerius das Designbüro JongeriusLab in Rotterdam.
1993
Noch während ihres Studiums in Eindhoven entwirft Hella Jongerius die “Bath Mat“, eine Matte mit Wassertropfen aus Polyurethan. Droog Design entdeckt den Entwurf und produziert die Matte. Jongerius nimmt mit der Matte auch als erste Droog Designerin an der Mailänder Möbelmesse teil.
1993
Nach der “Bath Matt“ sind die beiden Polyurethangefäße “Soft Urn“ und “Soft Vase“ die nächsten Entwürfe, die von Droog Design umgesetzt werden. In den folgenden Jahren gehen weitere Entwürfe der Niederländerin in die Droog-Kollektionen, was Jongerius’ Arbeiten weltweit bekannt machen wird.
1995
Ein Teil ihrer Werke wird in der Ausstellung “Mutant Material in Contemporary Design“ des Museum of Modern Art, New York City, gezeigt.
1996
Jongerius zeigt ihre Arbeiten in der Ausstellung “Thresholds in Contemporary Design from the Netherlands” im Museum für zeitgenössische Kunst in New York.
1996
Hella Jongerius nimmt an der Ausstellung “Self Manufacturing Designers“ am Stedelijk Museum, Amsterdam, teil.
1996
Jongerius entwirft das Waschbecken “Pushed Washtub“ für Droog Design. Ein Waschbecken, das – wie bereits die vorherigen Entwürfe für Droog – aus Polyurethan hergestellt wird.
1998
Die Designerin Hella Jongerius entwirft das “B-set“, ein Porzellangeschirr, das Droog Design in einem überhitzten Ofen brennt, um unvorhersehbare Formen entstehen zu lassen. Hergestellt wird das Set für Royal Tichelaar Makkum.
1998
Hella Jongerius wird Dozentin für Industriedesign an der Design Akademie in Eindhoven, wo sie bis 1999 lehrt.
1999
JongeriusLab designt für die Mailänder Firma Capellini die Stühle “Kasese Foam Chair“ und “Sheep Chair“. Die Inspiration für den dreibeinigen Kasese-Sitz bekommt Hella Jongerius während einer Afrika-Reise, auf der sie in Kasese, Uganda, einen ansässigen Schreiner sieht, der solch einen traditionellen Stuhl fertigt.
2000
Für eine Ausstellung im Stedelijk Museum entwirft Jongerius die Vasen-Serie “Prince and Princess“. Bezeichnend ist hier das traditionelle Muster von Ming Vasen, bei dem die Designerin die altbekannte Methode der Unterglasurmalerei neu auflegt, in dem sie den Ton durchlöchert und mit Ausschmückungen aus Silikongummi verziert.
2000
Hella Jongerius wird Leiterin der Abteilung Living/Atelier an der Akademie in Eindhoven (bis 2004).
2001
Für die Ausstellung “Work Spheres“ im Museum of Modern Art, New York, schafft die Designerin “My Soft Office“, eine Reihe von futuristischen Büromöbeln, die eine Vision unseres zukünftigen Arbeitsumfeldes zeigen sollen. Dazu gehört etwa eine Computertastatur mit integriertem Teller oder ein Bett, auf dem man bequem mit dem Laptop arbeiten kann.
2002
Hella Jongerius nimmt an der Ausstellung “Skin: Surface and Structure in Contemporary Design” des Cooper Hewitt National Design Museum in New York teil.
2002
Für Swarovski entwirft Jongerius den “Frock Chandelier“, einen Kronleuchter aus Swarovski-Kristallen, auf denen Worte zu sehen sind, die die Ideen der Designerin wiederspiegeln.
2002
Für Vitra designt Hella Jongerius die Deko- und Sofakissen “Repeat“, bei denen sie historische Stoffe des New Yorker Traditionsunternehmens Maharam in neues Design kleidet. Ganz nach dem Motto “Aus alt mach neu“ variiert sie mit Farben und kombiniert die unterschiedlichen Muster neu, bis eine erfrischend moderne Kissenserie entsteht.
2003
Ihre Kissenreihe “Repeat“, die Jongerius für Vitra designt hat, wird mit dem Rotterdam Design Preis ausgezeichnet.
2003
Hella Jongerius hat ihre eigene Soloausstellung im Design Museum London.
2004
Für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg in München macht Jongerius Entwürfe für Tierschalen, in denen sie ausgewählte Porzellanfiguren von Nymphenburg wie Reh, Hase oder Nilpferd in schlichte Schalen setzt und so auf spielerische Art und Weise Formen, Figuren und Dekore unterschiedlichster Zeiten und Hintergründe zusammenbringt.
2004
Hella Jongerius wird “Createur de l’annee 2004“, Frankreich.
2005
Am New Yorker Cooper Hewitt National Design Museum ist Hella Jongerius Gastkuratorin.
2005
Ihre Soloausstellung “On the Shelves“ wird in der Villa Noailles in Hyères, Frankreich, gezeigt.
2005
Hella Jongerius präsentiert ihre Vision des idealen Hauses auf der Internationalen Möbelmesse in Köln.
2005
Bei den Vasen “PS Jonsberg“ für IKEA hat sich Hella Jongerius der Herausforderung gestellt, handwerkliche Kunst auch in der Massenproduktion zu erhalten. Die Vasen zeigen Motive mit Bezug zu unterschiedlichen Erdteilen, nämlich Afrika, Asien, Europa und der Sowjetunion.
2005
Jongerius entwirft für Vitra ein flaches, tief gelegenes Sofa, das an durch Entwässerungsgräben und Deiche künstlich gewonnenes Land erinnert. Daher kommt auch der Name “Polder“, die niederländische Bezeichnung für diese Landstücke. Auf der Variante in Rot sitzt Thomas Gottschalk bei der Bekanntgabe der Gewinnzahlen der Aktion Mensch.
2005
Hella Jongerius bekommt den RISD Athena Award für hervorragende Leistungen im Bereich Industriedesign.
2005
Angeregt von den großen, kugelförmigen Pilzen, die zahlreich auf gedüngten Wiesen zu finden sind, entwirft Hella Jongerius für Vitra die “Hocker Bovist“. Die bequemen Bodenkissen bestehen aus einer Kombination unterschiedlich farbiger und gemusterter Stoffe, die durch seitliche Abnäher stabilisiert werden. Durch das Farbspiel auch zusätzlicher Stickereien beweist Jongerius erneut ihr Händchen für Farbe.
2006
Beim Sessel “The Worker“ für Vitra zeigt Jongerius erneut, wie sich traditionell und zeitgemäß miteinander verbinden lassen. Das einer Fachwerkkonstruktion ähnelnde Untergestell und die kompakten Sitzpolster symbolisieren das traditionelle Handwerk, während die CNC-gefrästen Armlehnen aus Holz und die lackierten Aluminiumbügel für moderne Technologien stehen. Charakteristisch für “The Worker“ sind auch die unterschiedlichen Bezüge für Sitzpolster und Rückenlehne.
2006
Hella Jongerius wird mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland für ihre Nymphenburger Skizzen geehrt.
2006
Für die Firma Belux in Basel designt Jongerius die farbenfrohen Deckenleuchten “Blossom“ aus lackiertem und eloxiertem Aluminium, die technologisches Know-How und handwerklichen Charakter in sich vereinen. Das von der Designerin geschaffene Zusammenspiel von Formen und Farben wird hier besonders durch ein harmonisches Spiel mit dem Licht betont: der kelchförmige Aluminiumschirm projiziert mal funkelnde mal gedämpfte Lichtmuster an die Wand, was auch für ein angenehmes Ambiente sorgt.
2006
Hella Jongerius entwirft “Layers“, eine Reihe von Stoffbezügen für Maharam in New York. Die Stoffe bestehen jeweils aus zwei Lagen, die durch Stickereien zusammengehalten werden. Der Eindruck einer Schichtung, worauf auch der Name zurückzuführen ist, entsteht dadurch, dass ein Teil der oberen Lagen mit einem Laser herausgeschnitten wird. Die Bezüge sind in New York im Museum of Modern Art und im Cooper-Hewitt National Design Museum, sowie im Art Institute of Chicago und im Philadelphia Museum of Art zu sehen.
2007
Für die Ausstellung “MyHome“ des Vitra Design Museums in Weil am Rhein entwirft sie ihre Installation “Inside Colours“.
2007
“Office Pets” sind drei außergewöhnliche Objekte auf Rädern, mit denen Hella Jongerius die rationale Bürowelt mit der Welt der Märchen verbindet. Diese Limited Edition ist Teil der Vitra Edition, bei der die beauftragten Designer und Architekten ohne Rücksicht auf den Markt ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Die “Office Pets“ können im Vitra Design Museum (Weil am Rhein) und im High Museum of Art in Atlanta bewundert werden, sind daneben aber auch in zahlreichen privaten Sammlungen zu finden.
2007
Jongerius entwirft die emaillierten Kupferteller “Shippo Plates“ für das japanische Unternehmen Cibone in Tokio.
2007
Der kleine Holztisch “Porcupine Desk“ soll Kindern ausreichend Platz zum Spielen und Malen geben. Das Motiv der Tischplatte zeigt eine Glückskette mit verschiedenen Anhängern, die sich teilweise auf andere Entwürfe der Designerin beziehen. Manche der Kettenglieder sind auch Löcher, in denen Malstifte verstaut werden können. Mit den Stiften in der Platte und der asymmetrischen Form erinnert der Tisch dann an ein Stachelschwein, weshalb Hella Jongerius auch den Namen “Porcupine Desk“ wählt. Hergestellt wird der Tisch von Vitra.
2009
Hella Jongerius gibt ihr Studio in Rotterdam auf und siedelt nach Berlin über, wo sie ein neues Büro eröffnet.
2009
Die Schuhkollektion “A Tribute to Camper“ ist ein Mix aus den altbekannten Symbolen des Unternehmens Camper und der einzigartigen Signatur der Designerin Hella Jongerius.
2009
Der aus Walnussholz hergestellte Tisch “Frog Table“ mit dem dreidimensionalen Frosch, der teilweise mit Emailfarbe glasiert ist, ist ein Paradebeispiel für Jongerius’ Arbeiten, die sich mit der Beziehung zwischen Verbraucher und Produkt beschäftigen. Die Idee hinter der limitierten Auflage von acht Stück: Einmal Auge in Auge mit dem Froschkönig frühstücken.
2010
Inspiriert von dem “Eames Elephant“ entwirft Hella Jongerius das "Elephant Pad" für Vitra. Das aus zwei Lagen Sofa-Leder bestehende Mousepad besticht mit seinem dekorativen Design und wird ebenso wie der Spielzeug-Elefant von Charles und Ray Eames von Vitra vertrieben.
2010
Mit der Gartensitzgruppe “BOB“ für Kettal interpretiert Jongerius den traditionellen Clubsessel neu und gestaltet ihn so, dass er auch für den Außenbereich geeignet ist. Die Sitzfläche, die auf einem robusten Aluminiumgestell ruht, besteht aus voluminösen, weichen Rippen, deren wirkungsvolle Stickmuster besonders einladend wirken.
2010
Am 14.11.2010 erscheint Louise Schouwenbergs Monografie “Hella Jongerius – Misfit (Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam: Exhibition Catalog) im PHAIDON-Verlag. In dem Buch werden Jongerius’ Arbeiten detailliert beschrieben und ihr einzigartiger Stil diskutiert.
2012
Hella Jongerius entwirft den Massivholztisch “Sphere Table“ für die Neugestaltung der North Delegate Lounge im UN-Hauptquartier in New York. Mittlerweile bringt Vitra den Tisch in Serienproduktion heraus.
2012
Hella Jongerius wird Designdirektorin bei der Niederländischen Firma Danskina in Amsterdam, für die sie in der Folgezeit mehrere Teppiche entwerfen wird.
2013
Im Juli startet der erste Airbus der Fluggesellschaft KLM mit der neuen, von Hella Jongerius entworfenen Kabinenausstattung. Die neue Kabine soll den Passagieren der Business-Class ein heimeliges Gefühl mit mehr Privatsphäre geben, was der Designerin vor allem durch die Trennlinie zwischen den einzelnen Sitzen gelingt. Das moderne Design zeichnet sich besonders durch den ökologischen Hintergrund aus, so sind die Teppiche beispielsweise aus recycelten Uniformen der Flugbegleiterinnen gefertigt.
2014
Für Danskina designt Jongerius den Teppich “Cork&Felt“. Die innovative Kombination der Materialien Kork und Wollfilz machen den Teppich zu etwas ganz besonderem, die klaren Farbkonzepte verleihen jedem Raum einen gewissen Charme.
2014
Hella Jongerius stellt den “East River Chair“ erstmals auf der Mailänder Möbelmesse vor. Mit der ungezwungenen Kombination unterschiedlichster Materialien, wie Holz, Leder, Stoff und Metall, beweist die Designerin wieder einmal ihr Händchen dafür, Gegensätzliches zusammen zu bringen. Der Lounge-Sessel, der die eindeutige Handschrift der Niederländerin trägt, wird von Vitra hergestellt.
2015
Hella Jongerius entwirft ein Nachfolgemodell des “Polder“-Sofas aus dem Jahr 2005.
2015
Das Cooper-Hewitt National Design Museum (New York) nimmt die von Jongerius gestalteten Stoffe “Eden“, “Foliage“, “Fruit“ und “Borders“ in seine Sammlung auf.