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Wanders, Marcel

Produktdesign, Innenarchitektur

 

Der Niederländer Marcel Wanders, der noch zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn der Design Academy in Eindhoven wegen Unbelehrbarkeit verwiesen worden ist, ist Cum Laude-Absolvent der Kunstakademie Arnheim. Bereits während seines Studiums dort kann er erste Erfolge bei einigen Wettbewerben verbuchen. Der internationale Durchbruch gelingt ihm dann einige Jahre später mit seinem “Knotted Chair“, den er für die Droog Design Group entwirft.

Die New York Times bezeichnete Wanders einmal als “Lady Gaga des Designs“, was seinen Stil vielleicht ganz gut auf den Punkt bringt. Seine Arbeiten, in denen innovative Materialien und Techniken auf altbekannte Stiltypen treffen, überraschen mit viel Einfallsreichtum, provozieren und polarisieren aber auch. Wanders wünscht sich ein neues Designzeitalter, in dem Verbraucher, Handwerker und Designer wieder zueinander finden. Dies gelingt ihm dadurch, dass er die industrielle Kälte, die viele Produkte heute ausstrahlen, durch eine lebendige Momentaufnahme von Poesie, Romantik und Fantasie ersetzt. So entstehen zeitlos schöne Produkte, die klassisch und zukunftsfähig zugleich sind.

Mit seinem eigenen Studio, das er in Amsterdam betreibt, verfolgt Wanders das Ziel, durch seine Objekte eine Umgebung der Liebe zu schaffen, in der mit Leidenschaft gelebt werden kann und die aufregendsten Träume wahr werden können. Diese Einstellung verschafft ihm weltweit bekannte Auftraggeber, zu denen unter anderem Droog, Cappellini, Moroso, Magis, Kartell, Puma und Flos gehören.

Mittlerweile ist Marcel Wanders ein vielfach ausgezeichneter Designer, Architekt und Autor, dessen Werke weltweit in Museen wie der Pinakothek der Moderne in München, dem Museum of Modern Art in New York, dem Stedelijk Museum in Amsterdam oder dem V&A Museum, London zu sehen sind.

 

1963

Marcel Wanders wird in Boxtel in den Niederlanden geboren.

1981

Wanders geht zum Studium an die Design Academy im niederländischen Eindhoven, die er jedoch bereits an Jahr später wegen Unbelehrbarkeit wieder verlassen muss.

1982

Nach seinem Verweis von der Eindhovener Design Academy wechselt Marcel Wanders an die Academie voor Toegepaste Kunsten in Maastricht in den Niederlanden.

1983

Wanders beginnt ein weiteres Studium an der Academie voor Schone Kunsten im belgischen Hasselt.

1985

Marcel Wanders verlässt die Akademien in Hasselt und Maastricht und geht fortan auf die Kunstakademie in Arnheim (Hogeschool voor de Kunsten).

1986

Beim Designwettbewerb Olympic Design in den USA belegt er den 1. Platz.

1986

Wanders nimmt in den Niederlanden am Wettbewerb “Café Modern“ von Nescafé teil und belegt dabei ebenfalls den ersten Platz.

1988

Marcel Wanders schließt sein Studium an der Kunstakademie in Arnheim cum laude ab und ist danach einige Zeit als freier Designer tätig.

1989

Beim Designwettbewerb “Verzamelband“ von iON Rotterdam belegt er den ersten Platz.

1989 – 1991

Wanders ist Dozent an der Hogeschool voor de Kunsten in Arnheim.

1990

Marcel Wanders lehrt an der Rietveld Academie in Amsterdam

1990 – 1992

Landmark Design & Consult b.v. in Rotterdam holt ihn als Designer mit an Bord. Dort ist Wanders bis 1992 tätig.

1991 – 1993

Marcel Wanders doziert zwei Jahre lang an der Academie voor Industriële Vormgeving in Eindhoven.

1992

Bei Waac’s Design & Consults in Rotterdam steigt Marcel Wanders, das “enfant terrible“ der Designszene, als Partner ein.

1992

Das italienische Label Cappellini startet mit der Kollektion “Progetto Oggetto“ (PO), für die später auch Marcel Wanders einige Objekte entwerfen wird. Die Serie, die durch Schlichtheit und Anpassungsfähigkeit Designprodukte auch für die Allgemeinheit interessant machen soll, beginnt mit Entwürfen von Jasper Morrison und James Irvine.

1995

In Amsterdam eröffnet Marcel Wanders sein Designstudio “Wanders Wonders“, in dem er bis heute für zahlreiche namhafte Labels und Unternehmen tätig wird.

1996

Mit dem “Knottet Chair“ wird Wanders erstmals international bekannt. Diesen aus Carbon- und Aramidfasern zusammengeknoteten Stuhl entwirft der Niederländer für das Projekt “Dry Tech I“ von Droog Design. Marcel Wanders vereint hier traditionelles Handwerk und industrielle Technik zu einem federleichten Stuhl, dessen Form einzig von der Schwerkraft bestimmt wird. Hergestellt wird der “Knotted Chair“ von Cappellini.

1998

Marcel Wanders wird mit dem begehrten und renommierten Compasso d'Oro ausgezeichnet.

1998

Die Leuchtenserie “Big Shadow PO98“ ist Wanders Beitrag zur Cappellini-Kollektion “Progetto Oggetto“. Die Steh- und Tischleuchten erinnern an Pilze, die innerlich zu wachsen scheinen. Mit diesen eleganten und formschönen Leuchten beweist der Designer, dass selbst große Lampen leicht und Schatten golden sein können.

2000

Mit seinem “Knotted Chair“ wird Marcel Wanders für den Rotterdam Design Preis nominiert.

2000

Das Interiors Magazine verleiht dem niederländischen Designer den George Nelson Award.

2000

In Mailand wird Wanders mit dem Alterpoint Design Award ausgezeichnet.

2001

Marcel Wanders ist Mitbegründer und Art Director des Designlabels Moooi, das Designtalenten aus aller Welt die Möglichkeit geben will, sich zu verwirklichen. Mittlerweile ist das Label in 79 Ländern vertreten und arbeitet mit etwa 30 Designern zusammen.

2001

Beim Vitra Summer Workshop in Frankreich ist Marcel Wanders Projektleiter.

2002

Das niederländische Magazin MAN wählt ihn zum Man of the Year 2002.

2003

Die Business Week (USA) nimmt Marcel Wanders in die Reihe der “Europe's 25 Leaders of Change” auf.

2003

Für den niederländischen Keramikhersteller Koninklijke Tichelaar Makkum (Royal Tichelaar Makkum) entwirft Wanders die Motive für die Tellerserie “Patchwork“. Diese Verzierungen werden auf die Majolika-Teller, die aus der traditionellen Kollektion des Herstellers stammen, teils gedruckt, teils von Hand gemalt. Damit zeigt der Designer zum einen die Unterschiede der beiden Techniken auf, zum anderen betont er auch die verschiedenen Aspekte der Malkunst.

Diesen einzigartigen “Patchwork Plates“ hat Marcel Wanders die Verleihung des Elle Decoration International Design Award und des “Vredeman de Vries Vormgevingsprijs“ zu verdanken.

2003

Marcel Wanders’ Moooi-Kollektion wird mit dem FX Award (best furniture or lighting for residential interiors) prämiert.

2004

Marcel Wanders wird Art Director und Mitinhaber von LUTE SUITES in Amsterdam.

2004

Mit dem Entwurf einer Wasserflasche gewinnt Wanders den Löberschütz Designwettbewerbs in München.

2004

Am Museum of Art & Design in New York, sowie auf dem Design Festival in Portland ist Wanders als Dozent tätig.

2005

Der Verlag Laurence King Publishing bringt “The International Design Yearbook 2005” heraus, an dem Marcel Wanders als Gastherausgeber mitgewirkt hat.

2006

Bei den Elle Decoration International Design Awards wird Wanders zum Designer des Jahres ernannt.

2006

Das italienische Magazin Gioia Casa wählt Marcel Wanders als Designer of the Year.

2007

Das New Yorker Museum of Arts and Design verleiht Marcel Wanders den Visionary! Award für Künstler.

2007

Die Hängeleuchte Skygarden (Himmelsgarten), die Wanders für das Leuchtenlabel Flos entwirft, ist gekennzeichnet von dem Kontrast zwischen sachlich kühler Außenseite und der mit Blumenranken verzierten, antik anmutenden Innenseite. Die Inspiration für diese außergewöhnliche Leuchte nimmt der niederländische Designer von der Gipsdecke seiner früheren Wohnung, die mit floralen Ornamenten verziert ist. Für ihn ist diese Decke sein himmlischer Garten, der auch ohne grünen Daumen und Pflege immer schön und einladend ist. Da Marcel Wanders diesen “Garten“ beim Auszug aber hat zurücklassen müssen, verpackt er das Relief seiner Lieblingsdecke in eine Leuchte, um seinen “Sky garden“ künftig in jede neue Wohnung mitnehmen zu können.

Der italienische Leuchtenhersteller Flos bietet die Hängeleuchte Skygarden  in zwei Größen an.

2007

Rizzoli veröffentlicht Wanders‘ Buch “Interiors“, in dem er sämtlicher seiner Projekte vorstellt.

2007

Der Hocker “Shitake“, der aus der Feder des niederländischen Designers Marcel Wanders stammt, wird auf der Salone del Mobile in Mailand vorgestellt. Der Name ist auf die in Asien hoch geschätzten Shiitake-Pilze zurückzuführen, die meist auf Bäumen mit hartem Holz wachsen. Daran angelehnt bedeutet das Wort im Holländischen auch “Elfenbank“. Dementsprechend schafft Wanders einen Kunststoffhocker, dessen pilzähnliche, ungleichmäßige Form eigenartig komisch erscheint, während die kunstvolle Oberfläche wie bestickt aussieht und das Möbelstück so zu etwas wertvollem werden lässt.

Das Besondere des “Shitake“ ist sein hohles Inneres, das je nach Lust und Laune mit Sand, Wasser oder anderen Materialien gefüllt werden kann. Hergestellt wird dieser schrullige Sitz in verschiedenen Farben vom italienischen Designmöbelhersteller Moroso.

2009

“Marcel Wanders: Behind the Ceiling“ ist die erste Monografie, in der der Designer sich selbst, seine Visionen und seinen Stil beschreibt.

2009/2010

Unter dem Titel “Marcel Wanders: Daydreams“ läuft zwischen November 2009 und Juni 2010 die erste Soloausstellung des niederländischen Designers. Das Philadelphia Museum of Art zeigt in Filmen und an Hand von ausgewählten Projekten den Schaffensprozess und die Philosophie von Marcel Wanders.

2010

Marcel Wanders bekommt für die von ihm entworfene Inneneinrichtung des Kameha Grand Bonn den MIPIM Award in der Kategorie Hotels und touristische Resorts. Das Hotel, das der Architekt Karl-Heinz Schommer mit viel Glas zum Rhein hin geöffnet hat, stattet der Holländer mit noch mehr Glas und Kristall aus. So weicht er zum einen die harte architektonische Struktur etwas auf und schafft zum anderen einen Ort, der offen ist und zugleich Geborgenheit und Wärme ausstrahlt.

2010

Aus der Erkenntnis heraus, dass man zwar nichts wirklich neues mehr erfinden, wohl aber mit neuen Kombinationen überraschen kann, entsteht der Stuhl “Cyborg“. Dieser Begriff ist von Manfred Clynes bereits 1960 geprägt worden und bezeichnet einen Organismus aus natürlichen und künstlichen Bestandteilen. Marcel Wanders vereint bei seinem “Cyborg“ also eine Sitzschale aus glänzendem Polycarbonat mit Stuhlbeinen aus natürlichem Peddigrohr. Mit dieser ungewöhnlichen Komposition gelingt dem Designer ein halbtransparenter, futuristisch anmutender Stuhl, der neue Akzente zu setzen vermag.

In dem von Magis hergestellten Stuhl verbirgt sich auch die Vision Wanders’, dass Design, ähnlich wie ein Märchen, das Potential hat, die Welt hin und wieder ein Stück weit zu verbessern.

2011

Nach dem 1000. “Knotted Chair“ stellt Cappellini die Produktion ein. Der verknotete Kunststoffstuhl wird Teil der Personal Editions Kollektion, einer exklusiven Sammlung von Wanders-Produkten, die nur in limitierter Auflage auf den Markt gebracht werden.

2012

In Amsterdam wird das Andaz Hotel eröffnet. Marcel Wanders hat hierfür unter anderem den Lobby-Bereich entworfen, bei dem seine Vision einer Umgebung der Liebe auf einzigartige Weise zum Ausdruck kommt. Der niederländische Designer ersetzt dort bewusst den typischen, unpersönlichen Empfangstresen durch Sofas und Stehtische, die einen Check-in in vertrauensvoller und gemütlicher Atmosphäre ermöglichen.

2013

Mit “Zliq Island“ konzipiert Marcel Wanders für Moooi eine private Insel zum Entspannen und Träumen. Dank eines fahrbaren Mittelstücks können zwei sich gegenüberstehende Sofas zu einem großen, abgeschlossenen Ganzen verbunden werden.

2014

Das Stedelijk Museum in Amsterdam zeigt vom 1. Februar bis zum 15. Juni die Ausstellung “Marcel Wanders: Pinned Up at the Stedelijk - 25 Years of Design”. Die Kuratorin Ingeborg de Roode präsentiert hier über 400 Objekte des renommierten Designers.

2016

Von 25. Februar bis 9. April gewährt Marcel Wanders in der New Yorker Galerie Friedman Benda einen neuen Einblick in seine Persönlichkeit. Die in seinen Werken selten greifbaren tiefer gehenden Empfindungen inszeniert der Designer durch fiktive Charaktere, die in eine Märchenwelt eingebettet sind.