Arad, Ron
Industriedesign, Architektur, Kunst
Dem Designer und Architekten, der in Tel Aviv aufwächst, ist die künstlerische Ader als Sohn einer Malerin und eines Fotografen bereits in die Wiege gelegt. Seine Werke, bei denen Ron Arad überwiegend mit Materialien wie Stahl, Aluminium oder Polyamid experimentiert, zeichnen sich vor allem durch eine Kombination verspielter Formen und fortschrittlicher Technologien aus. Ron Arad lässt sich nicht in eine Schublade stecken und ist schwer zu fassen, da er sich in den Disziplinen Design, Architektur und Kunst gleichermaßen wohlfühlt. Diese Interdisziplinarität spiegelt sich auch in seinen Werken wider. Kunst und Funktionalität sind für ihn kein Widerspruch.
Als Architekt hat sich Arad vor allem mit seinem Entwurf des “National Design Museum“ im israelischen Holon einen Namen. Daneben stammen aber auch die “New Tel Aviv Opera“ und ein Ausstellungsraum für den italienischen Automobilhersteller Maserati von ihm.
Sein wohl bekanntestes und außergewöhnlichstes Desingermöbel ist der sog. “Bookworm“, den er für das Unternehmen Kartell entworfen, ein komplett winkelloses Bücherregal.
Neben seiner Zusammenarbeit mit namhaften Firmen auf der ganzen Welt, wie etwa Kartell, Vitra, Moroso, Fiam, Driade, Alessi, Cappellini, Cassina, WMF und Magis, entwirft er auch Limited Editions für seine eigenen Unternehmen.
Seine Werke stehen heute in zahlreichen Museen und Galerien weltweit und sind mit etlichen Preisen ausgezeichnet.
1951
Ron Arad wird in Tel Aviv, Israel, geboren.
1971
Arad nimmt sein Studium an der Kunstakademie in Jerusalem auf.
1973
Der Designer wechselt von Jerusalem nach London, wo er an der Architectural Association ein Architekturstudium beginnt.
1979
Arad beendet sein Architekturstudium und arbeitet kurzzeitig für ein Architekturbüro, bis er allmählich beginnt, eigene Möbeldesigns mit einfachen Mitteln selbst herzustellen.
1981
Zusammen mit Caroline Thorman gründet Ron Arad das Design Studio “One Off Ltd.“ am Covent Garden, London.
1981
Arad entwirft sein erstes Möbelstück, den “Rover Chair“ für Vitra. Hier kombiniert der Designer alte, ausrangierte Autositze von Rover mit dem Gerüstsystem Kee Klamp. Mit dieser „Aus alt mach neu“-Technik trifft Ron Arad auch genau das Lebensgefühl jener Zeit.
1985
Der “Well Tempered Chair“ ist eines der bekanntesten Werke Arads. Der ungewöhnlich Stuhl, den der Designer für die “Vitra Edition“ entwirft, zeichnet sich vor allem durch das besondere Material aus. Der Designer verwendet hier Stahlblech, das immer wieder flexibel in seine ursprüngliche Form zurück springt und so für ein einzigartiges Sitzgefühl sorgt.
1987
Ron Arads Beitrag zum zehnjährigen Jubiläum des Centre George Pompidou ist die Maschinerie “Sticks and Stones“, mit der er die von Besuchern des Kulturzentrums mitgebrachten Stühle gleichförmig presst. Die so entstandenen Würfel verwendet der Designer anschließend für den Bau einer individuellen Mauer.
1988
Ron Arad entwirft den elegant geschwungenen Sessel “Big Easy“ für Moroso, der Teil der gleichnamigen Kollektion ist. Dieser Entwurf begründet die Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Unternehmen Moroso und dem Designer.
1989
Zusammen mit der kanadischen Architektin Alison Brooks gründet er das Architektur- und Designbüro “Ron Arad Associates Ltd.“ in London.
1991
Die von Arad entworfenen “Big Easy“-Kollektion wird von Moroso auf den Markt gebracht.
1992
Ron Arad gestaltet den Stuhl “London Papardelle“, der von der Galerie Mourmans hergestellt wird. Bei diesem Modell hat der Designer erstmals mit gewebtem Stahldraht gearbeitet, was die Formen noch flüssiger erscheinen lässt.
1994
Das “Ron Arad Studio” in Como, Italien, wird gegründet.
1994
Ron Arad wird auf der Messe ”Salon du Meuble” in Paris zum ”Designer of the Year” gekürt.
1994
Arad wird Professor für Produktdesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo er bis 1997 lehrt.
1994
Das Bücherregal “Bookworm“, entworfen für das italienische Unternehmen Kartell, wird erstmals vorgestellt. Dieses Regal ist das wohl bekannteste Werk des Designers Arad, der hier sämtliche Möglichkeiten der Fließpresstechnologie ausgeschöpft und so das erste vollkommen biegsame und dennoch funktionale Bücherregal geschaffen hat.
1996
Der Designer entwirft das “RTW“-Regal (“Reinventing the Wheel“) für sein eigenes Unternehmen, das Ron Arad Studio in Como, Italien. Das Aluminiumregal, dessen eckige Fächer in ein riesiges Rad eingebettet sind, wird lediglich in einer limitierten Auflage von 25 Stück produziert.
1997
Der Designer beendet seine Lehrtätigkeit an der Universität für angewandte Kunst in Wien und wird Professor am Royal College of Art in London, zunächst für Möbeldesign, später für Produktdesign.
1997
Arad entwirft den Stuhl “FPE” für Kartell.
Dahinter steckt das Konzept “Fantastic Plastic Elastic“, das vor allem durch formale, fließende und weiche Formen besticht. Die Stühle dieser Linie sind leicht stapelbar und daher sehr gut für den Objektbereich, wie etwa Cafés, und die Wohnung geeignet.
1999
Der Wahl-Londoner gewinnt den Internationalen Designpreis Baden-Württemberg, der vom Design Center Stuttgart verliehen wird.
1999
Ron Arad entwirft das Stuhlmodell ”Tom Vac”, das von dem weltweit vertretenen Unternehmen Vitra hergestellt wird. Hier hat der Designer ein Möbelstück entworfen, das mit seiner eleganten Sitzschale aus Kunststoff großen Komfort bietet und sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zu Einsatz kommen kann.
2000
Das Ron Arad Studio in Como stellt eine limitierte Anzahl des aus spiegelnd poliertem Edelstahl gefertigten Sofas “D“ her.
2000
Im Londoner “Victoria and Albert Museum“ werden im Rahmen einer Sonderausstellung ausgewählte Werke des Designers Ron Arad gezeigt.
2001
Der israelisch-britische Designer Arad erhält den Oribe Art & Design Award, Japan.
2001
Ron Arad wird mit dem Gio Ponti International Design Award, Denver, ausgezeichnet.
2001
Arad ist Co-winner des Perrier Jouët Selfridges Design Prize, welcher in London verliehen wird.
2001
Arad erhält den “Barcelona Primavera International Award” für Design.
2002
Der italienische Möbelhersteller Moroso präsentiert den von Ron Arad entworfenen Armlehnstuhl “Little Albert“ auf der Möbelmesse in Köln. Mit dem in Großserie produziertem Sessel schafft es der Designer, ansprechendes Design und innovative Technologie zu einem Sitzmöbel zu vereinen, das aufgrund seines hohen Komforts gerne im Alltag genutzt wird.
“Little Albert“ ist Teil der Kollektion “VICTORIA AND ALBERT“, mit der sich Arad auf seine ganz eigene Weise beim gleichnamigen Museum für seine Sonderausstellung im Jahr 2000 bedanken wollte. Das Londoner Kunst- und Designmuseum “VICTORIA AND ALBERT“ zeigte diese für Ron Arad sehr wichtige Sonderausstellung im Jahr 2000.
2002
Ron Arad ist Finalist des World Technology Award for Design des World Technology Network.
2002
Arad wird als “Royal Designer for Industry“ (RDI) ausgezeichnet.
2002
Ron Arad entwirft sein erstes Möbelstück, das nicht aus Stahl hergestellt wird, den Schaukelstuhl “Oh Void 2“. Diese erste Version des aus zwei eierförmigen Hälften bestehenden Stuhls ist aus Carbonfaser.
2003
Arads Unternehmen “One Off” bringt den Stuhl “Big Easy” von 1988 in einer recyclebaren Polyethylen-Variante auf den Markt.
2003
Das Sofa “D“ der Ron Arad Studios wird in den Markt eingeführt.
2004
Eine neue Version des ”Oh Void 2“, bei der der Mineralwerkstoff Corian verwendet wird, wird auf der Salone del Mobile in Mailand vorgestellt.
2004
Ron Arad wird von der Zeitschrift Architektur & Wohnen zum A&W-Designer des Jahres 2004 gekürt.
2004
Das Swarovski-Unternehmen beauftragt den Designer mit dem Entwurf eines Kristalllüsters, auf dem Textnachrichten visualisiert werden können. In Zusammenarbeit mit dem Mechatroniker und Lichtdesigner Moitz Waldemeyer entwirft er den Kristallleuchter “Lolita“, der mit den eingebauten LED-Lichtern zum Star der Mailänder Möbelmesse wird.
2007
Ron Arad entwirft die Tischlampe “PizzaKobra“ für die Firma iGuzzini. Die Lampe schlängelt sich elegant wie eine Kobra in die Höhe, kann aber auch platzsparend zusammengefaltet werden, so dass sie flach wie eine Pizza auf dem Tisch liegt.
2007
Der Möbelhersteller Moroso bringt das Sofamodell “Misfits“, das von dem Designer Arad entworfen wurde, auf den Markt. Es handelt sich hierbei um ein Sitzsystem, das aus unterschiedlichen Modulen zusammengesetzt ist. Die Formen dieser Module wirken wie Skulpturen.
2008
Das Bauhaus Museums in Tel Aviv, das vom Architekten Ron Arad entworfen worden ist, wird eröffnet.
2008
Moroso bringt das “Do-Lo-Rez“-Sofa auf den Markt. Der Londoner Designer Arad fügt hier weiche und zugleich stabile Würfel verschiedener Größen zu einer individuellen Sofalandschaft zusammen. Von oben betrachtet erscheint diese wie die vergrößerten Pixel eines Bildes.
2008
Ron Arad desingt den “Clover“ für Driade. Dieser Sessel fällt besonders durch seine Form, die einem vierblättrigen Kleeblatt nachempfunden ist, auf.
2009
Arad beendet seine Tätigkeit als Professor am Royal College of Art, London.
2010
Das Holon Design Museum, das erste Design Museum in Israel überhaupt, wird in einem Vorort von Tel Aviv eröffnet. Es ist das größte Architekturprojekt des aus Israel stammenden Designers und Architekten Ron Arad.
2011
Zum Geburtstag des Veranstaltungsgebäudes Roundhouse in London gestaltet Ron Arad die Lichtinstallation “Curtain Call“. An 5600 von der Decke hängende Silikonstäbe, die so rund wie das Gebäude selbst angeordnet werden, lässt Arad im Wechsel 360 verschiedene Motive sämtlicher Künstler projizieren. So entsteht ein wahrhafter begehbarer Dschungel der Kunst, der vielfältiger kaum sein könnte.
2013
Arad wird in den Mitgliederkreis der Royal Academy in London gewählt.
2013
Der Designer entwirft die dynamisch geschwungene Bank “Folly“ für das Label Magis. Bei diesem Projekt bewegt sich Arad irgendwo zwischen Skulptur und Design.
2014
Ron Arad entwirft die "Red or White?"-Gläser für die Marke Nude, seine erste Kollektion mit Glasobjekten. Die Gläser sind Teil der “Ron Arad Signature Collection“, eine von vier Kollektionen, mit denen die neue Marke der Sisecam Group auf den Markt kommt.
2015
Das Sofa “Matrizia“ der Firma Moroso wird auf der Salone del Mobile in Mailand vorgestellt, auf der es eines der erfolgreichsten Projekte ist. Ron Arad hat hier aus einer Matratze ein Zwei-Sitzer-Sofa entworfen, dessen Name sich aus dem englischen Wort Matratze und dem Vornamen der Unternehmerin Patrizia Moroso zusammensetzt.